Verschwörungstheorien als bequeme Ausrede
Heutzutage scheint das Denken besonders lästig geworden zu sein. Zum Glück gibt es für diesen intellektuellen Kraftakt inzwischen eine elegante Abkürzung: Alles, was unbequem, unverständlich oder schlichtweg zu wahr ist, wird einfach als Verschwörungstheorie abgestempelt. Warum sollte man sich schliesslich mit komplizierten Fakten beschäftigen, wenn ein kurzes „Fake!“ völlig ausreicht?
Das neue Lieblingsetikett: Verschwörungstheoretiker
Nichts funktioniert einfacher als das gezielte Diffamieren kritischer Stimmen. Während früher noch diskutiert, argumentiert und analysiert wurde, genügt es heute, das Gegenüber als „Verschwörungstheoretiker“ abzustempeln, um jegliche Debatte sofort zu gewinnen. Wer will schliesslich freiwillig mit Spinnern reden? Das spart Zeit, Mühe und hält das eigene Weltbild angenehm sauber.
Fakten unerwünscht – Komfortzone bevorzugt
Der Umgang mit unbequemen Tatsachen war noch nie so einfach. Die Methode ist verblüffend simpel: Fakten, die nicht in das eigene, hübsch sortierte Weltbild passen, werden kurzerhand als „Schwurbelei“ oder „Fake-News“ bezeichnet. Diese wunderbare Ignoranz hält uns bequem in unserer mentalen Komfortzone und bewahrt uns zuverlässig vor störenden Selbstzweifeln und kritischer Reflexion.
Wenn Angst vor der Wahrheit die Vernunft besiegt
Hinter der schnellen Diffamierung steckt oft nichts anderes als die Angst, sich mit Realitäten auseinandersetzen zu müssen, die möglicherweise unangenehme Fragen aufwerfen könnten. Bequemlichkeit gewinnt hier oft gegen Vernunft, und das reflexartige Verteilen von Etiketten wie „Verschwörung“ wird zur bevorzugten Waffe gegen die komplexe Wirklichkeit.
Verschwörungstheorien – nicht per se falsch, nicht per se wahr
Eine Verschwörungstheorie ist zunächst nur das: eine Theorie. Sie ist weder automatisch wahr noch automatisch falsch, sondern steht in den meisten Fällen erst einmal zur Diskussion. Interessanterweise haben sich in jüngster Vergangenheit, beispielsweise rund um das Thema Corona, über 80 % der sogenannten Verschwörungstheorien nachträglich bestätigt. Ein Fakt, der darauf hinweist, dass pauschale Diffamierung unangebracht ist und dass es Zeit wird, solche Theorien ernsthaft zu prüfen, statt sie reflexartig abzutun.
Verschwörungstheorien vs. Fake-Meldungen – die notwendige Unterscheidung
Gerade weil echte Fake-News existieren und bewusst verbreitet werden, ist es besonders wichtig, differenziert vorzugehen. Eine echte Verschwörungstheorie lädt zur Diskussion ein, stellt Fragen und fordert Beweise, während Fake-Meldungen darauf abzielen, gezielt Falschinformationen zu verbreiten und Menschen zu manipulieren. Wer jedoch bewusst oder unbewusst jede kritische Stimme als Fake abstempelt, verhindert diese notwendige Unterscheidung und spielt genau jenen in die Hände, die Desinformation betreiben.
Die Kunst des diskussionsfreien Lebens
Sie möchten nie wieder diskutieren müssen? Folgen Sie diesem einfachen Rezept: Diffamieren statt argumentieren! Kleben Sie bequem Etiketten auf alles, was Sie nicht verstehen oder nicht akzeptieren wollen. Schon können Sie sich dauerhaft zurücklehnen und entspannt in der Illusion verweilen, dass die Welt so übersichtlich und eindeutig ist, wie Sie es gerne hätten.
Fazit: Sarkasmus trifft Realität
Am Ende offenbart der sarkastische Blick auf diese traurige Realität eine unbequeme Wahrheit: Wer Kritikern und Fragestellern pauschal das Label „Verschwörungstheoretiker“ verpasst, zeigt damit eigentlich nur, wie gross die Angst vor echter Diskussion und vor allem vor der Wahrheit selbst ist. Und vielleicht ist genau das die grösste Verschwörung von allen.
Siehe auch Artikel Verschwörungstheorien – Was steckt wirklich dahinter?
Hinweis:
Dieser Artikel gibt die persönliche Meinung des Autors wieder. Quellenangaben und Verlinkungen können helfen, die dargestellte Ansicht zu untermauern, sind aber bei subjektiven Aussagen nicht zwingend erforderlich. Alle Inhalte sind ausschliesslich als persönliche Einschätzungen des Verfassers zu verstehen.